Noch bis zum Jahr 2025 ist Dreileben eine riesengroße Baustelle. Im Zuge der Arbeiten, die Trink- und Abwasserverband, das Land Sachsen-Anhalt und auch die Einheitsgemeinde ausführen lassen, werden quasi die Straßen und die Gehwege im gesamten Ort saniert sowie Trink-, Abwasser- und Regenwasserleitungen gelegt. Allerdings gibt es in der Straße „Pförtchen“ ein Problem mit der Sanierung.

Aus der Volksstimme von Christian Besecke

Dreileben | Die kürzlich abgehaltene Bauberatung zum weiteren Baufortschritt in Dreileben hat dafür gesorgt, dass Verantwortliche und Mitglieder des Ortschaftsrates einigermaßen überrascht waren: „Wir hörten, dass die kleine Straße Pförtchen nicht komplett ausgebaut wird“, beschreibt der stellvertretende Ortsbürgermeister Hanfried Duchstein die Situation.

Genauer, ins Pförtchen kommt nur ein neuer Hausanschluss, was dazu führt, dass nur bis zu dem betreffenden Grundstück Leitungen verlegt werden, der Großteil der Straße bleibt aber unangetastet. Das war den Dreilebern so nicht von vorn herein klar und sorgt nun für einigen Diskussionsstoff – weil Dreileben derzeit eine Großbaustelle ist, war dieser Fakt in der Allgemeinbetrachtung untergegangen.

„So kann die Straße aber nicht bleiben“, formuliert Hanfried Duchstein. „Wer hier mit dem Auto langfährt, muss damit rechnen, aufzusetzen. Bei einem Vor-Ort-Termin ist auch ganz deutlich zu sehen, was im Zuge der Arbeiten gemacht werden soll. Auf beiden Seiten enden die Straßen jeweils vor dem Pförtchen. Dazwischen liegt die traurige Huckelpiste. Ein knapp 50 Meter langer Bereich wird wohl unangetastet bleiben, während auf der anderen Seite der Trink- und Abwasserverband tätig werden wird, um gute 30 Meter Straße für einen Hausanschluss zu überwinden. Das bedeutet aber nicht, dass dort neuer Straßenbelag verlegt wird. Das ist nicht vorgesehen. Nachdem die Leitungen liegen, wird lediglich der Ist-Zustand hergestellt. Das verheißt nichts Gutes, denn so einen Abschnitt wollen die Dreileber nicht nach einer Komplettsanierung des Ortes nicht akzeptieren.

Wo soll das Geld herkommen?

„Da muss doch etwas zu machen sein“, sagt Hanfried Duchstein, „zumal es sich wirklich nur um eine kleine Straße handelt.“ Er und die Mitglieder des Ortschaftsrates würden diesen unansehnlichen Gefahrenpunkt gern verschwinden lassen. Das kostet allerdings Geld. „Uns wurde mitgeteilt, dass es sich um eine Summe von 30.000 Euro handelt, um hier eine neue Straße im Zuge der Baumaßnahmen zu errichten.“ Das ist eine Summe, die die eigentlich dafür zuständige Einheitsgemeinde nicht mal eben auf der hohen Kante liegen hat. Wenn, dann könnte sie die Umsetzung nur anteilig mitfinanzieren.

„Das hat man uns von Seiten des Bauamts so mitgeteilt“, beschreibt der stellvertretende Ortsbürgermeister. Als Lösungsansatz hat er daher im Ratsauftrag einen Termin mit dem Landtagsabgeordneten Guido Heuer (CDU) anberaumt. Der wiederum hat sich schon in der zurückliegenden Legislaturperiode für Dreileben stark gemacht und die Planungen für die Errichtung eines Radweges in Richtung Dreileben-Bahnhof entscheidet mit in die richtige Richtung gelenkt (Volksstimme berichtete). Der bewusste Radweg soll im Zuge des innerörtlichen Ausbaus der Landesstraße mit errichtet werden. Die Planung dazu ist angelaufen.

Guido Heuer hat das Pförtchen am gestrigen Montag in Augenschein genommen und stimmt dem Ortschaftsrat zu. „Ich kenne solche ,vergessenen’ Straßen aus meinem Heimatdorf Osterweddingen sehr genau“, sagt er. „Hier jetzt nicht tätig zu werden, zumal alle Gewerke vor Ort sind, wäre fahrlässig.“ Es mache durchaus Sinn, das Pförtchen jetzt mit auszubauen. „Es handelt sich um keinen großen Mehraufwand“, schätzt er ein. „Daher sehe ich in dem Fall auch die Sichtweise des Ortschaftsrates als richtig an.“ Er wolle sich als Moderator einbringen und mit allen Baubeteiligten reden, um die Sache zu einem guten Abschluss zu bringen.

Das Land soll helfen

Über diese Absicht freut sich Olaf Küpper, der Bauamtsleiter der Einheitsgemeinde. „Das ist löblich und ist durchaus zu begrüßen.“ Er verweist aber darauf, dass die Gemeinde knapp eine Million Euro in Dreileben verbauen werde. „Unsere Töpfe sind daher leer. Wollten wir das Pförtchen selber ausbauen, dann müssten wir die benötigten Gelder an anderer Stelle im Ort einsparen“, stellt er klar. „Immerhin haben wir 19 Ortsteile in der Einheitsgemeinde.“

Außerdem erwarte Küpper in der Frage durchaus Unterstützung von Land Sachsen-Anhalt. „Dort wurde ja letztendlich auch das Gesetz zu den Straßenausbaubeiträgen abgeschafft.“ Wobei es aus seiner Sicht illusorisch gewesen wäre, auch nur darüber nachzudenken, ob Einwohner in der Lage gewesen wären, den doch beachtlichen Betrag überhaupt aufzubringen. „Wir sind für Lösungsvorschläge dankbar“, betont der Amtsleiter. „Allerdings müssen die auch klar besagen, woher das Geld kommen soll.“

Quelle: Wanzleber Volksstimme, erschienen am 26.10.2021, Seite 13

Bildinformation:

Bild 1: Hanfried Duchstein und Guido Heuer (rechts) bei der Begutachtung der Baupläne. Foto: Christian Besecke

Bild 2: Die Straße „Pförtchen“ in Dreileben wird nach bisherigen Bauplänen in dem derzeitigen Zustand bleiben. Das passt allerdings den Bürgern und dem Ortschaftsrat nicht. Foto: Christian Besecke