Problematisches Überqueren der B 245 in Hamersleben vor allem für Kinder

Von Yvonne Heyer | Regionalpressespiegel des Landtages von Sachsen-Anhalt

Ein Treffen unmittelbar an der Bordsteinkante mit einem nur wenig zufrieden stellendes Ergebnis: Noch ist nicht wirklich klar, wie vor allem die Hamersleber Grundschüler sicherer über die Bundesstraße 245

Unmittelbar am Straßenrand trafen sich Vertreter aus Politik, der Schule, der Elternschaft und der Gemeinde, um die Schulwegsituation der Hamersleber Grundschüler „live“ zu erleben. Fotos: Yvonne Heyer

Hamersleben l Vor allem die Worte der beiden Viertklässlerinnen Lia Wagner und Leonie Bock haben sich beim ersten Besuch der Hamersleber Grundschule Anfang Februar dieses Jahres fest im Gedächtnis von Landtagspräsdentin Gabriele Brakebusch (CDU) eingebrannt: „Die Hortnerin hat Angst, dass sie ins Gefängnis muss, wenn ein Kind überfahren wird. Wenn wir auf der Verkehrsinsel stehen, fahren die Lkw so dicht an uns vorbei, dass wir Angst haben, dass der Luftzug uns mitreißt und wir fallen. Wenn wir zum Sport Dieses Verkehrsschild weist auf den Weg der Kinder hin. gehen, stellen sich die Lehrer auf die Straße, damit wir die Straße überqueren können.“ Anfang Februar hatte die Politikerin versprochen sich zu kümmern, zu helfen. Gestern nun ist sie erneut nach Hamersleben gekommen, im „Gepäck“ Verkehrsminister Thomas Webel (CDU), den Leiter des Polizeirevieres Börde, Volker Rauhut und den Leiter des Straßenverkehrsamtes des Landkreises Börde, Jürgen Till. Am Treffen unmittelbar an der Bordsteinkante der Bundesstraße 245, die durch Hamersleben führt und die die Grundschüler wegen des Hortes und der Sporthalle mehrfach am Tag überqueren müssen, nahmen auch Grundschulleiterin Diana Pomme, Elternvertreter Rüdiger Buchholz, Verbandsgemeindebürgermeister Fabian Stankewitz (SPD), Klaus Graßhoff, Bürgermeister der Gemeinde Am Großen Bruch, Gemeinderat Dietmar Hobohm, Guido Heuer (CDU) sowie Ordnungsamtsmitarbeiter Heiko Walter teil. Sie alle verspürten am unmittelbaren Fahrbahnrand den Fahrtwind der großen Lkw. „Sie müssen sich aber vorstellen, dass es auf die kleinen Schüler mit geringem Körpergewicht viel beängstigender wirkt, als für einen Erwachsenen“, macht die Grundschulleiterin beim Vor-Ort-Termin nochmals deutlich. Diana Pomme ist von der Diskussion am Straßenrand sichtlich enttäuscht. Vor allem von dem Fakt, dass erst etwas passieren müsste, damit die Ortsdurchfahrt, die Bundesstraße 245, anders bewertet würde. Die Straße gilt nicht als Unfallschwerpunkt, der letzte Unfall liegt drei Jahre zurück und hatte auch nichts mit Fußgängern zu tun. Es fahren zu wenige Fahrzeuge, es überqueren zu wenige Fußgänger die Straße, um eine Fußgängerampel in Höhe Bäckerei/Sparkasse, dort wo die Kinder die Straße queren, installieren zu lassen. Ein entsprechendes Antragsverfahren hatte die Gemeinde Westliche Börde bereits initiiert und eine Absage kassiert. Im Antwortschreiben des Landkreises hieß es seinerzeit, dass 500 Fahrzeuge und 100 Fußgänger pro Stunde die Straße überqueren müssten. Die Straßenverkehrsbehörde hatte eine Zählung veranlasst, die ermittelten Zahlen liegen deutlich unter den notwendigen.

An den Bedingungen, an den Fakten und Zahlen hat sich auch Monate nach Gabriele Brakebuschs erstem Besuch im Februar nichts geändert. Verkehrsminister Thomas Webel macht kein Hehl daraus, dass er sich zwar bemühen würde, hier zu helfen, aber er dürfe hier nichts anordnen, dann würde er das Gesetz brechen. Erst Recht nicht, wenn es sich um Bundesrecht, wie es nun einmal an einer Bundesstraße herrscht, handelt.
„Es gibt hier kein erhöhtes Gefahrenpotenzial zumal es eine Querungshilfe (Fußgängerinsel) gibt“, erklärte Jürgen Till. „Das mag bei einzelnen Erwachsenen funktionieren, aber nicht bei einer Kindergruppe“, warf Gabriele Brakebusch ein.

Eine Chance auf die Installation einer Fußgängerampel gibt es auf keinen Fall. Auch wenn die Herabsenkung auf eine Geschwindigkeit von 30 Kilometer pro Stunde auf einer Bundesstraße nicht zulässig ist, wolle die Gemeinde einen derartigen Antrag stellen und dabei besonders herausstellen, wie wichtig dies für die Sicherheit der Kinder wäre.
Zugleich solle das Beschaffen, möglicherweise über Sponsoren, von Geschwindikeitswarnanzeigen, sogenannten Smileys, angedacht werden. Hier kann auch Volker Rauhut als Polizist bestätigen, dass damit bereits vielerorts gute Erfahrungen für mehr Sicherheit gemacht worden sind.

Am Ende der Diskussionsrunde am Straßenrand gab es keine so wirklich glücklichen oder zufriedenen Gesichter. Alle gemeinsam wollen dennoch an der Problematik dran bleiben und für mehr Sicherheit der Grundschüler nicht aufgeben.

Quelle: Wanzleber Volksstimme, erschienen am 23.06.2020, S. 17