Das Land Sachsen-Anhalt fördert die Reparatur der Orgel in der Kirche „Sankt Georg“ in Langenweddingen mit 23 765 Euro. Kultur-Staatssekretär Gunnar Schellenberger übergibt den Fördermittelbescheid an Pfarrer Raimund Müller-Busse.
Aus der Volksstimme von Udo Mechenich
Langenweddingen | Mit 23.765 Euro fördert das Land Sachsen-Anhalt die Reparatur und Wiederherstellung der vollständigen Bespielbarkeit der Voigt-Orgel in der Kirche „Sankt Georg“ in Langenweddingen. Mit dem Geld werden die Windladen repariert, Störungen in der Spieltischpneumatik beseitigt, ein neues Gebläse eingebaut. Bis zum 30. Juni 2022 muss die evangelische Kirchengemeinde im Sülzetal die Erfüllung des Zuwendungszwecks nachweisen.
„Das Land Sachsen-Anhalt hat im Jahr 2006 einen Orgelfonds aufgelegt, aus dem bis heute rege Gelder fließen. Wir haben eine klare Förderrichtlinie für dieses Programm. Maximal 70 Prozent können wir mit Mitteln aus dem Fonds zuschießen. Wenn wir dann hier in Langenweddingen insgesamt fast 34.000 Euro ausgeben, beträgt die Förderung der Magdeburger Landesregierung etwas über 23.000 Euro“, sagte Kulturstaatssekretär Gunnar Schellenberger bei der Übergabe des Fördermittelbescheids an den Pfarrer im evangelischen Kirchspiel im Sülzetal, Raimund Mülller-Busse, am vergangenen Sonnabend.
Die Probleme der Orgel in der Kirche „Sankt Georg“ in Langenweddingen begannen mit dem heißen Sommer 2018 an. Danach fing sie sich noch mal, aber der heiße Sommer 2019 gab ihr dann den Rest. „Zu diesem Zeitpunkt war uns klar, dass eine Reparatur unausweichlich ist“, meint Pfarrer Müller-Busse. Das Kirchspiel im Sülzetal habe das große Glück, dass es hier auch Menschen gebe, die die Orgel bespielen könnten, freute sich Müller-Busse. „Weil die Orgel so bei jedem Gottesdienst und auch bei allen anderen Feiern zu hören ist, gehört es sich einfach, dass sie auch richtig erklingen kann.“
Musik und Gottesdienst
Musik spreche eben nicht nur den Verstand, sondern auch das Gefühl an. Von daher spiele die Musik eine wichtige Rolle, um an den Gottesdiensten auch emotional teilzunehmen. Die Musik erreiche Schichten in den Menschen, zu denen Worte niemals vordringen könnten. Das Emotionale der Orgelmusik trage und unterstütze das Rationale der Worte, so der Pfarrer.
Das Problem bei der Orgel ist, dass die Windladen, das sind die Kästen, auf denen die Pfeifen stehen, auf der Unterseite Risse haben. Aus diesem Grund erklingen Töne, wenn keine Töne erklingen sollen. Oft ist auch zu wenig Wind, um überhaupt zu spielen. Einfach die Windladen zu ersetzen, geht nicht, weil das Problem dann nach zwei Jahren schon wieder auftaucht. Um eine langfristige Komplettlösung zu erlangen, muss jetzt die ganze Orgel ausgeräumt werden, was sehr zeitaufwendig ist. Aus diesem Grund ist die Reparatur so teuer.
„Wir haben in Langenweddingen einen hochwertigen barocken Kirchenraum. Er hat eine komplette Innenausstattung, da gehört die Orgel einfach dazu. Sie ist über den kirchlichen Gebrauch hinaus ein kulturvolles Instrument“, betonte der Orgelsachverständige im Kirchenkreis Egeln, Werner Jankowski, bei der Übergabe. In Langenweddingen in der Kirche gebe es eben nicht nur Gottesdienste, sondern auch andere Kulturveranstaltungen für die Menschen aus der ganzen Region.
Auch für Pfarrer Raimund Müller-Busse ist „die Orgel das Musikinstrument der Kirche. Aus diesem Grund sind wir froh, wenn wir unsere Orgel wieder zum Klingen bringen können“.
Schellenberger unterstrich, dass für die Landesregierung „das gelebte Ambiente wichtig ist. Wir achten darauf, dass die kulturellen Schätze Sachsen-Anhalts bewahrt bleiben. Dabei unterstützen wir das Ehrenamt. Mein Dank gilt hier in Langenweddingen dabei auch dem Landtagsabgeordneten Guido Heuer, der mir im Finanzausschuss den Zettel zugesteckt hat. So konnte ich diesen Antrag an die richtige Stelle weitergeben. Wir arbeiten da Hand in Hand.“
Als „wunderbar“ bezeichnete Heuer denn auch die schnelle Umsetzung des Antrags: „Hier danke ich dem Kultusministerium. Ich freue mich, dass die Kirche in Langenweddingen dann wieder komplett sein wird. Orgeln spielen in den Kirchen auf dem Land eine entscheidende Rolle.“
Der ehemalige Bauminister Sachsen-Anhalts, Karl-Heinz Daehre, erinnerte bei der Übergabe des Fördermittelbescheids daran, dass „die Kirche in Langenweddingen auch als der Dom auf dem Land bezeichnet wird. Dieser Name wurde geprägt von der ,Deutschen Stiftung Denkmalschutz‘. Mehr Komplimente kann man einer Kirche kaum machen“.
Auch Schellenberger hob hervor, wie wichtig die Kultur für das Kulturland Sachsen-Anhalt sei. „Wir machen sehr viel für den ländlichen Bereich. Genau diese regionale Verbundenheit liegt uns sehr am Herzen. Entscheidend dabei ist vor allem auch das Ehrenamt.“
Nach der Meinung Müller-Busses ist „es nicht selbstverständlich, dass die Förderungen auch die Dörfer erreichen. Es zeichnet unser Land Sachsen-Anhalt aus, dass sich nicht alles auf die Oberzentren konzentriert, sondern dass man auch einen Blick für den ländlichen Raum hat. Hier bei uns werden nicht nur die wirklichen Döme, sondern eben auch der Dom auf dem Lande gefördert.“
Quelle: Wanzleber Volksstimme, erschienen am 19.04.2021, Seite 9
Bildinformation: Fotos: Udo Mechenich
1) Staatssekretär Gunnar Schellenberger (r.) übergibt in der Kirche „Sankt Georg“ den Fördermittelbescheid an Pfarrer Raimund Müller-Busse (l.). Auch Ex-Minister Karl-Heinz Daehre (2. v. r.) und Guido Heuer freuen sich über diese Zuwendung.
2) Werner Jankowski, Orgelsachverständiger im Kirchenkreis Egeln und Organistin im Kirchspiel im Sülzetal, Friedburg Unger, freuen sich über die Förderung der Reparatur.