Zuckerfabrik Klein Wanzleben sorgt in der Corona-Krise für wichtigen Grundstoff
Text und Fotos von Mathias Müller | Wanzleber Volksstimme | Freitag, 05.06.2020
Der CDU-Landtagsabgeordnete Guido Heuer hat die Zuckerfabrik Klein Wanzleben besucht, um sich über die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf den Betrieb zu informieren. Dabei erfuhr er unter anderem, dass der Standort in seinem Bestand sicher sei.
Klein Wanzleben | „Der Fortbestand der Zuckerfabrik Klein Wanzleben ist auf lange Sicht gesichert“, sagte Christian Kionka, Kommunikationschef der Nordzucker AG Braunschweig. 85 Prozent aller landwirtschaftlichen Betriebe hätten sich in Dreijahresverträgen dazu verpflichtet, das Werk in der Börde mit Zuckerrüben zu beliefern. Etwa 800 Betriebe beliefern das Werk mit Zuckerrüben. Der Einzugsbereich der Zuckerfabrik Klein Wanzleben reicht von Havelberg bis Bernburg sowie von Zerbst bis nach Helmstedt.
Die Aussage, dass die Zuckerfabrik Klein Wanzleben in ihrem Fortbestand auf lange Sicht gesichert sei, hörte Guido Heuer, CDU-Landtagsabgeordneter, gerne. Der aus Osterweddingen im Sülzetal stammende Politiker bereist seinen Wahlkreis, um sich in großen und kleinen Unternehmen zu informieren, welche Auswirkungen die Corona-Krise auf die Firmen hat. Seien Betriebe durch die Pandemie unverschuldet in eine wirtschaftliche Schieflage geraten, müsse das Land Sachsen-Anhalt punktuell helfen. Es werde nach Ansicht von Heuer noch Jahre dauern, die Auswirkungen der Krise zu überwinden. Nunmehr sei es wichtig, langsam zur Normalität zurückzukehren.
„Corona hat unseren Geschäftsbetrieb nicht beeinflusst, wir konnten weiter produzieren“,
verdeutlichte Nordzucker-Kommunikationschef Christian Kionka
Das sei auch deshalb möglich gewesen, weil das Unternehmen schnell reagiert habe, um mit einem umfassenden Hygienekonzept in allen Werken die Gesundheit der Mitarbeiter zu schützen. Dazu gehörte im Klein Wanzleber Werk unter anderem das Trennen von Schichten und die aktive Belüftung der Werkshallen. In der Zuckerfabrik sind 182 Mitarbeiter und elf Auszubildende beschäftigt. Während der Kampagne kommen noch 35 Arbeitskräfte hinzu. Das Stammpersoanl ist dabei, den Start der Rübenverarbeitungskampagne vorzubereiten, die im September startet. „Dabei stehen Instandhaltungsarbeiten und Investitionen in neue Umwelttechniken im Mittelpunkt, bei denen auch Fremdfirmen zum Einsatz kommen“, verdeutlichte Harm-Henning Wolters, Leiter des Agricenters der Zuckerfabrik Klein Wanzleben. Seiner Darstellung nach sichere ein Arbeitsplatz in der Zuckerfabrik zehn Arbeitsplätze in anderen Zweigen der Wirtschaft. Neben der technischen Ertüchtigung der Anlagen, die während der Kampagne rund um die Uhr die Zuckerrüben verarbeiten, lege die Werksführung besonderes Augenmerk auf den Schutz der Leitwarte. Von dort aus steuern Mitarbeiter alle Prozesse und müssen wegen der Corona-Gefahr besonders geschützt werden, da sich die Warte in einem geschlossenen Raum befinde.
„Nein, Kurzarbeit haben wir nicht. Im Gegenteil, Corona hat uns viel Mehrarbeit gebracht“, sagte Kionka. Grund dafür seien Hamsterkäufe der Bevölkerung gewesen, die sich mit Zucker eindeckten. Der Absatz sei in einigen europäischen Ländern bis auf das Vierfache des sonst üblichen gestiegen. Die Absatzlage habe sich mittlerweile wieder normalisiert. Auch sei es Nordzucker möglich gewesen, die Lebensmittelindustrie die gesamte Zeit über stabil mit Zucker zu versorgen. Die Zuckerfabrik Klein Wanzleben hat zudem Ethanol für die Herstellung von Desinfektionsmitteln geliefert.
Guido Heuer sah die Produktion von regionalen Lebensmitteln wie Zucker in Klein Wanzleben von großem Vorteil an.
„Wir müssen wieder mehr zu Selbstversorgern werden“,
mahnt Guido Heuer