Der Stadtrat muss sich zur Sarresporthalle und der weiteren Verfahrensweise positionieren.

Aus der Volksstimme von Christian Beseck

Die Sanierungsarbeiten an der Sarresporthalle in Wanzleben laufen derzeit schon. Dabei handelt es sich um die Entkernung des Gebäudes. Allerdings steht jetzt die Frage, ob die Halle künftig den Erfordernissen gerecht wird. Ist vielleicht sogar ein totaler Neubau eher angesagt? Damit haben sich Politiker der Stadt, des Landkreises und des Landes beschäftigt.

Wanzleben | Der Leiter der Gesamtschule in Wanzleben, Steffen Armgart, hat sich schon in der Vergangenheit die Frage gestellt: Reicht eine sanierte Sarresporthalle eigentlich aus für den Schul- und Vereinssport in der Stadt? Diese Frage hat aber nicht nur ihn beschäftigt. In Stadt und Kreis tat sich die Fragestellung schon Ende des zurückliegenden Jahres auf und Anfang Februar verständigte sich ein Arbeitskreis in Wanzleben über das Thema.

„Wenn wir den Bau einmal betrachten, dann entspricht er in etwa einer Ein-Feld-Halle“, sagt Steffen Armgart, der an der Schule auch als Sportlehrer tätig ist. „Mit zwei Gruppen bekomme ich hier schon Probleme.“ Die Schule belegt – wenn sie denn wieder kann – allein mit allen Arbeitsgemeinschaften etwa 55 Wochenstunden. Kommt dann später noch der Vereinssport hinzu, wird es schon arg knapp in Sachen Auslastung. Eine frisch sanierte Sarresporthalle würde also schon wieder in an der Obergrenze kratzen.
Für den Landkreis Börde wäre diese Tatsache soweit okay, denn er ist nur für die Gewährleistung des Schulsports zuständig. Die wäre mit der derzeit laufenden Sanierung auch sichergestellt. Allerdings ist Landrat Martin Stichnoth (CDU) da gesprächsbereit. Diese Tatsache hat er mit der Einberufung eines Arbeitskreises in Wanzleben auch unterstrichen. „Wir haben Anfang Februar ein entsprechendes Gespräch geführt“, sagt der Landrat. In Wanzleben trafen sich Vertreter der Stadt, der Schule, des Landkreises und der CDU-Landtagsabgeordnete Guido Heuer in diesem Arbeitskreis. Stichnoth zeigte dabei die Möglichkeiten auf und die anderen Beteiligten brachten ihre Ideen vor.

Zusätzlich tat sich schon da ein weiterer Hintergrund auf, der die Möglichkeit zu einen Totalneubau offenlässt. Die geplante Errichtung einer Intel-Chip-Fabrik im Süden von Magdeburg und im Sülzetal stand nämlich seinerzeit schon im Raum. Jetzt ist dieser Fakt bestätigt (Volksstimme berichtete) und die Infrastruktur der Region muss generell auf den Prüfstand. Mit den zwei geplanten Intel-Werken kommen auch viele Facharbeitskräfte in die Region und damit möglicherweise auch nach Wanzleben.

Bei weiterem Zuzug und weiteren Schüleranstieg – im Augenblick sind es in der Gesamtschule
Wanzleben schon über 420 – wäre die jetzige Sarresporthalle tatsächlich zu klein dimensioniert. Und das schon allein für den Schulsport. „Nun könnte man die Sanierung so machen wie wir das geplant haben“, sagt Martin Stichnoth. „Allerdings unterhalten wir uns dann in nur wenigen Jahren wieder über das Hallenthema, da Gymnasiums- und Sarrehalle dann zu wenig Potenzial haben.“ Daher versteht er die Argumente der Wanzleber und zeigt sich offen. „Ich freue mich sogar, dass im Südkreis schon jetzt weiter gedacht wird“, fügt er hinzu.

Daher zeigt er einen Weg auf, wie der Ablauf sein könnte. Die Initiative müsse allerdings von den Wanzlebern selber kommen. So müsse sich der Stadtrat für eine größere Halle aussprechen. Es bedarf eines Grundsatzbeschlusses. Den wiederum will CDU-Stadtratsmitglied Claus-Christian Kühne schon auf der nächsten Sitzung ansprechen. „Es muss auch klar sein, dass ein Neubau eine völlig neue Dimension in Sachen Finanzierung hat“, sagt Stichnoth. Und auch der Standort sollte klar sein. Letztendlich steht die Frage, was mit der Sarrehalle passieren soll. Dazu gibt es Vorschläge. So könnte die alte Halle Standort für das Kreisarchiv werden. Eine neue Zwei-Felder-Halle würde auf die bislang ungenutzte Freifläche der Gesamtschule passen. Wollen die Wanzleber das, dann muss sich der Kreistag mit der Thematik beschäftigen. Danach könnte Stichnoth mit dem Land verhandeln. Schließlich muss dort der Sinneswandel von Stadt und Landkreis erklärt werden. Empfänger für bereits gezahlte und künftige Fördergelder ist immerhin der Landkreis.

Als Vermittler in der Sache hat sich Guido Heuer angeboten. Er ist zudem finanzpolitischer Sprecher der CDU-Landtagsfraktion. „Es ist doch völlig klar, dass wir die Infrastruktur neu denken müssen“, sagt er. „Das gilt für die Landeshauptstadt und die umliegenden Kreise, ganz besonders für den Landkreis Börde.“ Dazu gehöre der Blick auf den zu erwartenden Bevölkerungszuwachs in Zusammenhang mit dem öffentlichen Personennahverkehr aber auch den schulischen Möglichkeiten. Er sei optimistisch, dass für das Vorhaben Fördergelder vom Land, vom Bund oder gar der Europäischen Union generiert werden können.

Den Wanzlebern muss aber auch klar sein, dass die Sache erst einmal Geld kostet, ehe zusätzliche Steuereinnahmen und Umsätze generiert werden können. Ein Hallenneubau wird nicht ohne Investitionen der Einheitsgemeinde über die Bühne gehen. Da verweist Bürgermeister Thomas Kluge auf den Stand in Sachen Haushalt. „Wir sind in der Konsolidierung“, sagt er. „Bis 2025 haben wir Projekte in der Stadt und den Ortsteilen festgeschrieben.“ Da sieht er erhebliche Einschränkungen aufkommen. Letztendlich dazu positionieren.

Quelle: Wanzleber Volksstimme, erschienen am 21.03.2022, Seite 7